Sie haben

5

Artikel im Warenkorb.

Zum Warenkorb.
KMU

KMU (Kleine und mittlere Unternehmen)

KMU (Kleine und mittlere Unternehmen)

Die Abkürzung KMU steht für kleine und mittlere Unternehmen und bezieht sich auf mehr als 99 Prozent aller in Deutschland angemeldeten Betriebe. Sie beschäftigen maximal 249 Mitarbeiter und erzielen Umsätze unter der Grenze von 50 Millionen Euro im Jahr. Die Einordnung als KMU erfolgt unabhängig von der Art oder der Form des Unternehmens. Lediglich die Betriebe, die die Grenzen der KMUs überschreiten, werden als Großunternehmen bezeichnet.

Die Definition der Abkürzung KMU

Da die Bezeichnung KMU in Deutschland anders verwendet wird als beispielsweise in Belgien oder Österreich, hat die Europäische Kommission eine einheitliche Definition ausgearbeitet. Dort steht der Begriff KMU für kleine und mittelständische Unternehmen, was durch die Anzahl der Mitarbeiter sowie durch den Umsatz zugeordnet wird. Innerhalb der EU ist ein KMU auch als SME bekannt, was sich aus dem Englischen ableitet und für small and medium-sized enterprises steht. Doch auch innerhalb der definierten KMUs wird zwischen drei Unternehmensgruppen differenziert.

Kleinstunternehmen, kleine Unternehmen und mittlere Unternehmen

Kleinstunternehmen, auch als Mikrounternehmen bekannt, beschäftigen weniger als 10 Mitarbeiter. Finanziell liegt die Grenze bei einem Umsatz von 2 Millionen Euro im Jahr oder bei einer Bilanzsumme bis hin zum selben Wert. Ein großer Teil der Kleinstunternehmen sind auch Soloselbstständige, die die damit verbundenen Voraussetzungen in den meisten Fällen erfüllen. Etwa 87,9 Prozent aller Unternehmen in Deutschland gehören der Gruppe der Kleinstunternehmen an.

Kleine Unternehmen sind hingegen auf maximal 49 Mitarbeiter beschränkt. Bezüglich der Umsätze gibt es ein Limit in Höhe von 10 Millionen Euro im Jahr, was für die Bilanzsumme identisch ausfällt. Konkret trifft diese Form der KMUs auf rund 9,6 Prozent der deutschen Betriebe zu.

Bei einem mittleren Unternehmen handelt es sich um einen Betrieb mit mindestens 50 und maximal 249 Mitarbeitern. Der maximale Umsatz darf hierzu bei 50 Millionen Euro im Jahr liegen, für die Bilanzsumme ist der Wert jährlich auf 43 Millionen Euro gedeckelt. Als mittlere Unternehmen dürfen sich in Deutschland rund 2,4 Prozent der angemeldeten Betriebe bezeichnen.

Konkrete Vorgaben für Umsätze und Mitarbeiteranzahl

Sowohl die Anzahl der Beschäftigten als auch der Jahresumsatz müssen sich in den festgelegten Grenzen befinden. Dies gilt für jede Art von Einzelunternehmen. Dennoch erfolgt die Berechnung der Mitarbeiteranzahl im KMU nicht auf Basis der reinen Personen, sondern anhand der geleisteten Arbeitsstunden. Ein Mitarbeiter wird hierzu mit 40 Arbeitsstunden pro Woche aufgeführt.

Wird beispielsweise eine Teilzeitkraft mit 25 Arbeitsstunden pro Woche eingestellt, wird die Person mit 0,625 Prozent eines festen Mitarbeiters eingerechnet. Ein Unternehmer mit 16 Teilzeitkräften und einer Arbeitszeit von jeweils 20 Stunden pro Woche ist daher noch immer ein Kleinstunternehmen. Wichtig ist hierbei, dass auch der Geschäftsführer als Arbeitskraft zu werten ist.

Bezüglich der Umsatzzahlen sind die Grenzen für ein KMU jedoch eindeutiger. Der Umsatz bezieht sich auf sämtliche Verkaufserlöse und berechnet sich durch den Faktor aus Verkaufspreis und Absatzmenge. Bei der Jahresbilanzsumme werden die Anlage- und Umlaufvermögen aktiv gebucht, die Buchung der Summe des Eigen- und Fremdkapitals erfolgt hingegen auf passiver Grundlage.

Merkmale und Besonderheiten von KMUs

Um als KMU zu gelten, muss das eigene Unternehmen zunächst kategorisiert werden. Dies erfolgt durch die Feststellung der mit dem Betrieb verbundenen Beteiligungsverhältnisse. Für die Einteilung des KMUs in eine Kategorie gibt es 3 unterschiedliche Optionen:

Eigenständige Unternehmen

Wer ein eigenständiges Unternehmen führt, verfügt über keine Partner oder weiterführend verbundene Unternehmen. Der Anteil möglicher Beteiligungen anderer Betriebe darf bei maximal 25 Prozent liegen, damit das KMU als eigenständiges Unternehmen eingestuft wird. Auch Institutionen und Entwicklungsfonds werden zu diesem Bereich gezählt.

Verbundene Unternehmen

Für die Bezeichnung des KMUs als verbundenes Unternehmen muss nur eine der zahlreichen Voraussetzungen erfüllt werden. Liegt beispielsweise die Mehrheit der Stimmrechte bei Aktionären und Gesellschaftern anderer Betriebe oder besteht die Verpflichtung, einen konsolidierten Jahresabschluss zu erstellen, handelt es sich bei dem KMU um ein verbundenes Unternehmen. Dies gilt auch für den Fall, dass die Mehrheit der Mitarbeiter aus den Bereichen Aufsicht, Leitung und Verwaltung vom KMU abberufen werden kann. Sollte es zudem einen Vertrag geben, der das KMU zur Einflussnahme in ein anderes verbundenes Unternehmen berechtigt, trifft die neue Bezeichnung auch auf das eigene KMU zu.

Partnerunternehmen

Sobald die Beteiligung an einem Unternehmen zwischen 25 Prozent und 50 Prozent liegt, handelt es sich um ein Partnerunternehmen. Dies kann auch auf das eigene KMU zutreffen, wenn beispielsweise Anteile über der Grenze von 25 Prozent eines anderen Unternehmens gekauft werden. Für gehaltene Anteile sind die Grenzwerte identisch.

Arbeitsrechtliche Besonderheiten für KMUs

Anhand der Anzahl der Mitarbeite im KMU unterscheiden sich die Umstände im Arbeitsrecht. Verfügt das KMU über eine Anzahl zwischen 5 und 10 Arbeitnehmern, ist das Kündigungsschutzgesetz nur eingeschränkt wirksam. Sobald das KMU mehr als 20 Beschäftigte hat, ist zudem die Bildung eines Arbeitsschutzausschusses erforderlich. Für einen Betrieb mit bis zu 50 Beschäftigten muss dies keine externe Fachkraft übernehmen. Mithilfe des Besuchs einiger Lehrgänge können die ausgewählten Mitarbeiter den Posten im KMU eigenständig übernehmen.

Diese Vorteile bietet die Gestaltung als KMU

In einem KMU bleibt die Übersichtlichkeit aufgrund der geringeren Anzahl von Mitarbeitern konstant erhalten. Gemeinsam mit flachen Hierarchien und klar definierten Strukturen ist die Organisation deutlich einfacher als in großen Betrieben, wodurch die Entscheidungswege kürzer ausfallen. Dies garantiert ein flexibles und stabiles Wachstum, um auf die Lage am Markt reagieren zu können.

Viele KMUs sind familiengeführt und verfügen auf diese Weise über ein nachhaltiges Konzept zur Orientierung zukünftiger Entscheidungen. Durch die eigenständige Auswahl der Mitarbeiter ist der Zusammenhalt im Team häufig größer, was die Grundlage stetiger Innovationen schafft.

Auch die Nähe zu den Kunden sowie den Stakeholdern macht die Unternehmensgestaltung als KMU deutlich einfacher. Anders als in einem großen Betrieb kennen sich Mitarbeiter und Kunden, wodurch sich eine persönliche Bindung aufbauen lässt. Diese wirkt sich positiv auf die Kultur und die damit verbundene Arbeitsansätze aus, was die Arbeit aus Sicht der Mitarbeiter angenehmer macht.

Schwierigkeiten und Nachteile als KMU

Sowohl finanziell als auch personell sind die Ressourcen in einem KMU äußerst knapp. Besonders bei mittleren Unternehmen kurz vor dem Übergang zum Großunternehmen werden viele Positionen doppelt besetzt, um Arbeitskräfte einzusparen. Dies führt in der Praxis nicht selten zu einer stressigen Arbeitsatmosphäre, da die Fristen von Kunden und Lieferanten dennoch einzuhalten sind.

In einigen Unternehmen fehlt es bisher an Wissen und Erfahrung, um mit dem konstanten Wachstum mitzuhalten. Kapazitäten für zusätzliche Ausbildungen sind in vielen Fällen nicht vorhanden, da die Mitarbeiter für die tägliche Arbeit benötigt werden. Unter derartigen Gesichtspunkten fällt die Organisation für Großunternehmen deutlich leichter, da sich das strategische Wissen für ein strukturiertes und sicheres Vorgehen schnell erlernen lässt.

Die statistischen Werte deutscher Unternehmen

Wie bereits berechnet, sind weit mehr als 99 Prozent aller Unternehmen als KMU angemeldet. Dennoch zeigt sich, dass die rund 5000 Großunternehmen in Deutschland für 66,7 Prozent der Gewinne verantwortlich sind. Dieser Umsatz wird von 48 Prozent aller Mitarbeiter generiert, wodurch für die 99 Prozent der KMUs noch ein Anteil von rund 52 Prozent des sozialversicherungspflichtig eingestellten Personals verbleiben. Die Berechnungen basieren auf dem Gesamtwert von 3.466.583 angemeldeten Unternehmen in Deutschland.

Quellenangaben